Individuelle Exemplare
Viele Pflanzen erhalten durch ihre panaschierten (variegaten) Blätter und Blüten eine außergewöhnliche Schönheit. Wir erklären die verschiedenen Formen und Ursachen einer Variegation. Dies hilft uns zu verstehen, wie die optimale Pflege von panaschierten Pflanzen gelingt und warum einige dieser Pflanzen so selten sind.
Weitere Informationen und Pflegetipps für seltene Raritäten sind unter unseren Specials zu finden.
Bekannte Beispiele für panaschierte Pflanzen gibt es viele. So sind neben der grün-weißen Monstera Variegata auch weitere tropische Exemplare sehr beliebt. Eine gelbe Panaschierung (Aurea) besitzt der Philodendron Burle Marx Variegata, wohingegen der Philodendron Erubescens Pink Princess ein Beispiel für eine pinkfarbene Ausprägung liefert. Auch die hellen Blattadern der Alocasia Frydek entstehen durch eine bestimmte Form der Variegation, der sog. Reflektiven Variegation (silbriger Glanz von reflektierten Lufteinschlüssen).
Was ist eine Variegation?
Eine Variegation (Panaschierung) bezeichnet das Auftreten verschiedenfarbiger Zonen auf Pflanzen. Diese wird häufig durch einen lokalen Mangel des grünen Farbstoffs Chlorophyll verursacht. Der Mangel kann sowohl in den Blättern einer Pflanze, als auch in ihrem Stamm oder ihren Blüten auftreten. In seltenen Fällen beruht die Variegation auf anatomischen Merkmalen wie z. B. Lufteinschlüssen, die silbern reflektiert werden (anatomische Variegation). Panaschierte Pflanzen können weniger Photosynthese betreiben als die vollständig grünen Vertreter ihrer Art und haben damit auch weniger Energie zur Verfügung. In der Folge wachsen sie langsamer und sind im Allgemeinen empfindlicher als ihre grünen Gegenstücke.
Nicht jede Färbung eines Blattes ist das Resultat eines Chlorophyllmangels. Wenn Farbstoffe in einer großen Menge in dem Blatt einer Pflanze vorhanden sind, können diese die grüne Farbe des Chlorophylls überdecken. Das Blatt erscheint dadurch farbig.
v. l. n. r.: Blatt, Blüte (Quelle: instagram @tillys_airplant_studio), Stamm
Wie erhält eine Pflanze eine Variegation?
Der Farbstoff Chlorophyll ist ein wichtiger Bestandteil der Pflanzenzelle, welcher für das Überleben der Pflanze eine zentrale Rolle spielt. Er ist außerdem für die grüne Färbung der Blätter verantwortlich. Wenn bestimmte Zellen einer Pflanze kein oder nur wenig Chlorophyll enthalten, dann werden andere Farbpigmente in den Blättern nicht mehr von dem grünen Farbstoff überdeckt. Es resultieren daraus weiße, orange, gelbe und hellgrüne Blattfarben. Häufige Farbpigmente sind das orange Carotinoid oder das gelbe Xanthophyll-Pigment. Rosafarbene, rote und violette Farbtöne gehen auf Anthocyanpigmente zurück.
Das bunte Blattwerk der Bäume im europäischen Herbst wird bei den meisten laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern durch das gleiche Prinzip erzeugt: das grüne Chlorophyll wird aus den Blättern gezogen und die bunten Farbpigmente werden erkennbar. Von einer Variegation spricht man in diesem Fall jedoch nicht, da die Färbung der Herbstblätter nicht auf einer dauerhaften genetischen Veränderung beruht.
Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, wie die Blätter einer grünen Pflanze eine Variegation erhalten: durch eine zufällige Genmutation (chimäre Variegation), durch eine natürliche genetische Verankerung oder durch eine Krankheit bzw. Nährstoffmangel.
Monstera Variegata in der Natur
Es ist nahezu unmöglich, eine Monstera Variegata in der freien Natur zu finden. Da diese Pflanze ihre Panaschierung durch einen zufälligen Gendefekt erhalten hat, müsste zunächst eine Pflanze mit genau dieser Genmutation identifiziert werden. Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer solchen Mutation ist extrem gering. Wenn sie dennoch bei einer Pflanze auftritt, dann ist diese Monstera Variegata durch ihre panaschierten Blätter empfindlicher und anfälliger, als die vollständig grüne Monstera. Ein Überleben in der Natur wird durch vielfältige, starke Konkurrenz erschwert.